Das London-System (d4/Lf4) Teil 1
Solide Eröffnung für den Vereinsspieler
Für jeden Vereinsspieler stellt sich sich die Frage, ob sich tiefes Eröffnungsstudium überhaupt lohnt. Oftmals durch 15 Züge tiefe Varianten gekämpft, stellt man bei der ersten Abweichung fest, dass alles wieder umsonst war. Daher gilt oftmals die Suche nach einem einfachen, “gefahrlosen” Repertoire. Zumindest für Weiß-Spieler scheint es das zu geben und es hat jüngst auch auf höchstem Niveau Einzug gehalten: Das London-System!
Im Prinzip strebt Weiß die nachfolgende Stellung an:
1.d4 Sf6 2.Lf4 d5 3.Sf3 c5 4.e3 Sc6 5.Sbd2 e6 6.c3
Die weißen Bauern stehen in Dreiecksform (c3/d4/e3) und wichtig, der schwarzfeldrige Läufer befindet sich außerhalb der Bauernkette. Dort steht er aktiver, als z.B. im verwandten Colle (ohne Lf4) oder Zuckertort mit b3/Lb2 ohne c3. Im Prinzip lässt sich die Zugreihenfolge seitens Weiß fast beliebig tauschen, Hauptsache man findet sich im “System” wieder. Mit den natürlichen Zügen Ld3 und 0-0 lässt sich die Entwicklung harmonisch abschließen. Als kleiner Appetitanreger soll eine aktuelle Partie gezeigt werden:
Eljanov,P (2672) – Nikologorskiy,K (2413) [D02]
Titled Tuesday 6th Apr chess.com INT (10), 06.04.2021
1.d4 d5 2.Lf4 Sf6 3.Sf3 c5 4.e3 Sc6 5.Sbd2 e6 6.c3 (Damit ist die Diagrammstellung erreicht) 6…Ld6 7.Lg3! Eine wichtige Ressource: Der weiße Läufer zieht sich zurück um ggf. mit dem h-Bauern zurückzuschlagen. Die offene h-Linie kann vortrefflich für den Angriff genutzt werden. 7…0–0 8.Ld3 b6 9.De2 Lb7 10.Td1 Dc7
11.e4 Lf4 12.e5 Lxd2+ 13.Txd2 (Noch besser ist Sxd2!) 13…Se4 14.Tc2 Se7 15.Sd2 Sxd2 16.Txd2 cxd4 17.cxd4 Tac8 18.0–0
18…Dd7 19.Lf4 Tc7 20.Dh5 Sg6 21.Le3 Tfc8 22.f4 Tc1 23.Tdf2 Txf1+ 24.Txf1
24…Sf8 25.f5! g6 26.fxg6 fxg6 27.Dh4!
27…Tc7 28.Lh6 Tc8 29.Df6 1–0
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